Gewerbeflächenkonzepte erstellen

Beschreibung

Unter Gewerbeflächenkonzepten wird – insbesondere in Deutschland – eine informelle Planung zur Entwicklung von Gewerbe- und Industrieflächen einer Stadt bzw. Region bezeichnet (andere Bezeichnungen z.B. Stadtentwicklungskonzept Gewerbe, Wirtschaftsflächenkonzept). Gewerbeflächenkonzepte beinhalten in der Regel eine Bestandsaufnahme des vorhandenen und zukünftigen Flächenangebots und nehmen eine Abschätzung der Flächennachfrage von Unternehmen vor. Sie formulieren ein räumliches Leitbild für die Gewerbeflächenentwicklung und benennen Handlungsbedarfe – übergreifend oder für einzelne Gebiete und Schlüsselgrundstücke.

 

Jenseits dieser typischen Bausteine bestehen zwischen den Konzepten jedoch beträchtliche inhaltliche und methodische Variationen. Dies gilt beispielsweise im Hinblick auf die Maßstäblichkeit der planerischen Aussagen und Darstellungen aber auch das jeweilige methodische Vorgehen – etwa in Bezug auf die Flächenkulisse, Typologien oder Bedarfsprognosen. Ebenso unterschiedlich stellt sich die Art und Weise dar, wie diese Gewerbeflächenkonzepte erarbeitet werden: als primär verwaltungsinterner Prozess, als externe Expertise von Planungsbüros oder im Rahmen einer breiten Beteiligung der Fachöffentlichkeit.

 

Wesentliche Funktionen der Gewerbeflächenkonzepte sind (i) Analyse: Ermittlung und Abgleich von entwickelbaren Flächenpotenzialen und zukünftiger Flächennachfrage in quantitativer und qualitativer Hinsicht; (ii) Strategie: Formulierung von Zielsetzungen und Leitbildern für die Flächenentwicklung, etwa im Hinblick auf angestrebte Angebotsvolumina und Flächenqualitäten, prioritäre Nachfragegruppen, Sicherung und Qualifizierung von Bestandsgebieten sowie deren Verortung im Stadtraum bzw. Region; (iii) Umsetzungsvorbereitung: Identifikation von konkreten Handlungsansätzen zur Umsetzung in räumlicher und instrumenteller Hinsicht und – idealerweise – deren zeitliche Priorisierung.

Innovation / Wirkung

Gewerbeflächenkonzepte können eine wichtige Grundlage für eine zukunfts- und wettbewerbsfähige Gewerbeflächenentwicklung leisten – etwa indem sie die Grundlagen für eine nachfragegerechte Entwicklung unterschiedlicher Standortqualitäten in einer Kommune oder einer Region schaffen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich die Konzepte am Leitbild der Nachhaltigkeit orientieren und einen hohen Umsetzungsbezug beinhalten.

Hemmnisse / Erfolgsfaktoren

Gewerbeflächenkonzepte sind zunächst Teil der informellen Planung einer Kommune. Sie sind – in Deutschland – zwar wie andere Entwicklungskonzepte bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen (vgl. BauGB § 1 Abs. 6 Nr. 11). Die in ihnen formulierten Ziele und Maßnahmen werden aber erst dann in der Praxis wirksam, wenn sie bei Politik und Verwaltung Berücksichtigung finden und auch das Handeln von (meist privaten) Flächeneigentümern und Unternehmen als Investoren oder Immobiliennutzer beeinflussen. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang der Erarbeitungsprozess: eine breite Einbindung z.B. von Unternehmen, Kammern und Immobilienwirtschaft kann die Akzeptanz dieser Konzepte steigern. Generell ist die Anschlussfähigkeit der Konzepte in Prozesse und Strategien der Stadtentwicklung und der kommunalen Wirtschaftspolitik wichtig. Auch die Untersetzung mit einem Handlungsprogramm bzw. die Definition von Pilotprojekten kann zu einer besseren Umsetzung beitragen.

 

Autor: DZS

Weiterführende Literatur: Wagner-Endres, Sandra, Wolf, U., Zwicker-Schwarm, D. (2018): Neue Konzepte für Wirtschaftsflächen (= Difu Impulse, Bd. 4), Berlin.

Beispiele

Kommunales Gewerbeflächenkonzept

Vor dem Hintergrund, dass das Potenzial für Neuansiedlungen sowohl aufgrund der großräumigen Lage von Konstanz als auch aufgrund der Flächenknappheit begrenzt ist, wird im Konzept eine höhere Verdichtung und intensivere Flächenausnutzung angeregt. Auch wird bei der städtebaulichen Entwicklung der Gebiete ein höherer Standard eingefordert.

Autor: DZS

Regionales Gewerbeflächenkonzept

Ergebnis dieses interkommunalen Gewerbeflächendialogs war ein Rahmenplan mit einem regionalen Zukunftsbild für den Zeitraum bis 2030 sowie eine Rahmenvereinbarung zur zukünftigen Kooperation. Im Rahmenplan werden der Bestand an Betriebsgebieten dargestellt, Bestandsgebiete mit Entwicklungs- bzw. Optimierungspotenzial aufgezeigt und festgelegt, wo Flächen für neue Betriebsgebiete basierend auf einer integralen Gesamtbetrachtung des Raumes entwickelt werden können. Solche Planungen sollen auf eine flächensparende Nutzung ausgerichtet sein und u.a. die Intensität der baulichen Nutzung und die ökologische und städtebauliche Einbindung neuer Gewerbegebiete sicherstellen.

Autor: DZS