Thematische Positionierung und Clusterbildung

Beschreibung

Die Orientierung von regionalen und städtischen Innovations- und Wirtschaftspolitiken an bestimmten Branchen und Technologiefeldern ist seit annähernd zwei Jahrzehnten weit verbreitet. Die Entwicklung von Gewerbegebieten, insbesondere aber von Wissenschafts- und Technologieparks und urbanen „Wissensquartieren“, kann einen wichtigen Baustein solcher „kompetenzfeldbasierten“ Entwicklungsstrategien darstellen. Dies kann etwa durch spezifische Raumangebote (z.B. spezialisierte Technologie- und Gründerzentren, Kompetenzzentren) erfolgen. In Ergänzung dazu können sich Gewerbegebiete aber auch als Ort für regionale Netzwerke, Clusterinitiativen und Veranstaltungen etablieren.

Innovation / Wirkung

Forschungsintensive Unternehmen suchen bewusst die räumliche Nähe zu Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, branchengleichen Unternehmen, Zulieferern und Kunden. Schlagworte wie Cluster, „open innovation“ oder kreative Milieus unterstreichen, dass Innovationen immer mehr im bewussten Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, in Unternehmensnetzwerken oder auch durch den zufälligen Austausch stattfinden. Dabei hat die Innovationsforschung systematische Unterschiede zwischen einzelnen Technologiefeldern herausgearbeitet:

 

Bio-, Nano- und Informationstechnologie greifen stark auf schriftlich fixiertes, sogenanntes kodifiziertes, Wissen zurück (z.B. wissenschaftliche Veröffentlichungen, Patente). Forschungszusammenhänge sind daher oftmals international. Hier sind es eher der unmittelbare Zugang zu Forschungsinfrastruktur (z.B. Labore, spezialisierte Apparaturen etc.), der die räumliche Nähe notwendig macht und die Bildung von räumlichen „Clustern“ erklärt.

 

Im Gegensatz dazu spielt in der Kultur- und Kreativwirtschaft personengebundenes, sogenanntes implizites Wissen eine große Rolle. Die räumliche Nähe zu einem „Milieu“ an branchenähnlichen Firmen ermöglicht einen kontinuierlichen, oftmals „zufälligen“ Informations- und Wissensaustausch über Trends und Geschäftsmöglichkeiten, der in der Literatur passend als stetiges „Brummen“ (engl. „buzz“) beschrieben wird.

 

Auch in den „ingenieurslastigen“ Industrien wie dem Anlagenbau ist implizites Wissen, etwa in Form von Handlungsroutinen und Intuition wichtig. Innovationen entstehen oftmals in der Zusammenarbeit mit Kunden oder Zulieferern. Dies wird durch die Möglichkeit zum persönlichen Kontakt (face-to-face) erleichtert.

Hemmnisse / Erfolgsfaktoren

Diese Formen der räumlichen Nähe sollten bei der Entwicklung von Wirtschaftsflächen in unterschiedlichen und jeweils den Zielbranchen angepassten Formen Berücksichtigung finden.

 

Autor: DZS

Weiterführende Literatur: Zwicker-Schwarm, D. (2013): Wirtschaftsflächen der Zukunft: Fazit und Ausblick, in: Ders. (Hrsg.): Wirtschaftsflächen der Zukunft (=Difu Impulse Bd. 5/2013), Berlin, S. 127-134.

Beispiele

designforum Vorarlberg

Das designforum Vorarlberg versteht sich als Marktplatz, Schauraum und Werkstatt für Design und designnahe Themenfelder. Dabei wird der Begriff „Design“ breit, im Sinne eines wichtigen Innovations- und Wertschöpfungsfaktor für die Unternehmen Vorarlbergs verstanden. Das designforum bietet eine breite Palette an Aktivitäten zur Förderung der Thematik an. Dazu gehören Workshops, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen, Vernetzungsaktivitäten, Jungunternehmercoachings für Kreative, Innovationsförderprogramm-Präsentationen.

Das designforum trägt zur thematischen Positionierung des Campus V als Kreativstandort bei. Gleichzeitig trägt es mit seinen Veranstaltungen auf dem Gelände zur Vernetzung des Standortes in der Region bei.

Autor: DZS