Ressourceneffizient bauen

Beschreibung

Baustoffe werden immer kostspieliger, die Gewinnung der Ressourcen komplexer, Quellen werden knapp. Beispiele hierfür sind die sehr begrenzten Kupfervorkommen und der Raubbau an weltweiten Sandvorkommen zur Betonherstellung. Aber auch die negativen Auswirkungen der Herstellung von Zement unterstreichen die Notwendigkeit eines effizienten Einsatzes von Ressourcen beim Bauen. (Etwa 6% des weltweiten CO2-Ausstoßes entsteht bei der Produktion von Zement. Zum Vergleich: der weltweite Verkehr, incl. Schiffe, Waren-Transport, Flugverkehr, etc. ist für ca. 14% des weltweiten CO2 Ausstoßes verantwortlich.)

 

Die vermutlich naheliegendste Möglichkeit, die Ressourceneffizienz zu steigern, liegt im Vermeiden des Bauens. Eine Priorisierung der Revitalisierung an Stelle eines Neubaus, Erhalt und Umbau von Bestandsgebäuden sollte politisch, finanziell und fiskalisch gefördert werden.

Im Falle von Neubauten sind unterschiedliche Aspekte der Ressourceneffizienz zu beachten, wie z.B. die Planung einer kompakten Gebäudeform, die Vermeidung unnötiger oder überdimensionierter Flächen, die Integration möglicher Nutzungsüberlagerungen und die Beachtung einer hohen Flexibilität in der Nutzung und potenziellen Umnutzung. Auch eine hohe Qualität der Baumaterialien verbunden mit deren langjähriger Nutzung steigern die Ressourceneffizienz.

Die Ökobilanzierung der Baustoffe mit dem Ziel der Reduktion der durch deren Herstellung verursachten CO2-Emissionen und die Dokumentation der verwendeten Materialien über BIM (Building Information Modelling) unterstützen ebenfalls das ressourcenschonende Bauen. Der Einbau wieder- und weiterverwendbarer Materialien, innovative Verbindungstechniken zur einfachen Montage und Demontage und die Dokumentation der Materialien (BAMB – Buildings as Material Banks) ist nicht nur aus ökologischer Perspektive sondern durchaus auch wirtschaftlich interessant.

Innovation / Wirkung

Der Erhalt und Umbau von Bestandsgebäuden sowie der Bau nachhaltiger, ressourcenschonender Gebäude muss durch finanzielle Anreize aber auch durch regionsweite Leitbilder gefördert werden (die Bodenseeregion als Vorbildregion für zukunftsweisende Siedlungsentwicklung).

Weitere positive Effekte sind die Kosteneinsparung, die Erstellung von Materialbanken für die Zukunft und damit die Ermöglichung neuer Finanzierungsmodelle, der Werterhalt der Gebäude, verkürzte Bauzeiten, reduzierte Komplexität und flexible Umnutzungs-Möglichkeiten.

Hemmnisse / Erfolgsfaktoren

Die Betrachtung der Ressourceneffizienz steht aktuell noch nicht im Vordergrund, die etablierte Bauweise und die (vermeintliche) Reduktion der Baukosten durch den Einsatz konventioneller Baustoffe sind bisher vorherrschend, Folgekosten (Entsorgungskosten, Schadstoffe im Gebäude, Klimafolgen, mangelnde Mitarbeiterzufriedenheit und Gesundheitsprobleme) werden bisher wenig berücksichtigt.

Dennoch ist der Bau ressourceneffizienter Gebäude heute schon umsetzbar und vor allem wirtschaftlich interessant. Die großen Vorteile und das Interesse am nachhaltigen Bauen führt aktuell zu einem Umdenken in der Bauwirtschaft und befördert die Innovation ressourcenschonender Baustoffe und Verarbeitungstechniken.

Autorin: NC

Beispiele

Kompakte Gebäudeform mit geringen Geschosshöhen

Im Park 20|20 wurden kompakte Gebäudeform mit geringen Geschosshöhen, u.a. durch das „Slimline“-Fußbodensystem geplant und gebaut.

Kubische Form nutzt Potential der vorgefertigten Bauelemente optimal aus

Es wurde darauf geachtet, dass die Gebäudeform (kubisch und lang) und Raumeinteilung die Stärken der modularen Bauweise optimal ausnutzt. So begrenzen die vorgefertigten Holz-Beton-Rippendeckenelemente die Gebäudetiefe und das Gebäude wächst in die Länge. Die Holz-Beton-Rippendecke bleiben unverkleidet, so wird der Rohbau zum Ausbau.

Autorin: NP

Regenwassernutzung

Beim Bewässern der Grünanlage, den Toilettenspülungen und der LKW-Außenreinigung wird Regenwasser genutzt, das zuvor in Zisternen gesammelt wurde.

Autorin: NP

Regenwasserzisterne

Die Regenwasser-Zisternen ermöglichen die Nutzung des Regenwassers.

„Revitalisierung“ statt Neubau

Die Neugestaltung des Firmensitzes von VAUDE steht zum einem für die firmeneigenen Markenwerte und erfüllt gleichzeitig höchste Ansprüche an Nachhaltigkeit. So entschied man sich auch für eine „Revitalisierung“ des Gebäudebestands statt eines Neubaus.

Autorin: NP

Holzständerbauweise und geglättete Bodenplatte als Fertigfußboden

Das Gebäude ist in Holzständer-Bauweise errichtet und mit Zellulose gedämmt. Die Bodenplatte ist von unten gedämmt, mit einer Fußbodenheizung versehen (Bauteilaktivierung) und die Oberfläche ist geglättet, so wird sie zum fertigen Fußboden.

Autorin: NP

Leichtbauweise und reduzierte Geschosshöhen sparen Material ein

Aufgrund der geringen statischen Reserven des bestehenden Kellergeschosses musste der Neubau in Leichtbauweise entstehen. So ist der zweigeschossige Aufbau als Brettschicht-Skelettbau mit Holz-Beton-Verbund-Decken (Cree GmbH -Dornbirn) entstanden. Die Anzahl der benötigten Verbindungen konnte, dank innovativer Verbinder und spezieller Schrauben (SWG Schraubenwerke Gaisbach GmbH), reduziert werden.

Die reduzierte Geschosshöhe spart Fassadenfläche und so Material. Die Räume wirken trotz relativ geringer Geschosshöhe großzügig da die Verbunddecke sichtbar bleibt. So zählt der Freiraum zwischen den Deckenbalken zum Raumeindruck und es wird Material beim Innenausbau gespart.

Autorin: NP