Regionale Flächenpools aufbauen

Beschreibung

Idee eines regionalen Flächenpools ist die gemeinsame Entwicklung der Gewerbeflächen in einer Region. Dazu bringen Gemeinden Gewerbeflächen in einen gemeinsamen Pool ein. Auf Grundlage einer monetären Bewertung dieser Poolflächen errechnet sich der jeweilige Anteil der beteiligten Gemeinden. Diese Bewertung kann entweder aufgrund von Grundstückswerten (Bodenrichtwerten) erfolgen oder unter zusätzlich städtebauliche, wirtschaftliche und ökologische Kriterien beinhalten – was eine Steuerungswirkung im Sinne einer nachhaltigen Flächenentwicklung verstärkt. Die entstehenden Erlöse und Kosten der „Poolbewirtschaftung“ werden entsprechend der Anteile verteilt.

Innovation / Wirkung

Vorteile des kooperativen Modells ist die Möglichkeit einer gemeinsamen nachhaltigen und überlokal ausgerichteten Gewerbebaulandpolitik. An Stelle kleinräumiger Konkurrenz tritt ein abgestimmtes Standortangebot. Die beteiligten Kommunen reduzieren gleichzeitig das mit der Flächenentwicklung verbundene Risiko (z.B. Zwischenfinanzierungskosten).

Hemmnisse / Erfolgsfaktoren

Flächenpools können unterschiedlich konzipiert und an die jeweiligen Interessenanlagen der beteiligten Gemeinden angepasst werden. So ist auch denkbar, dass sich Kommunen ohne Flächen oder Entwicklungspotenziale monetär beteiligen. Die rechtlichen und organisatorischen Fragestellungen sind weitgehend geprüft. Dennoch finden sich im deutschsprachigen Raum nur wenige Beispiele für Flächenpools. Wohl auch deswegen, weil die Etablierung eines regionalen Flächenpools eine weitgehende Kooperationsbereitschaft sowie erfolgreiche Abstimmungs- und Aushandlungsprozesse zwischen den beteiligten Kommunen voraussetzt.

 

Autor: DZS

Weiterführende Literatur: Ruther-Mehlis, Alfred, Fischer, Heidrun, Weber, Michael (2011): Regionaler Gewerbeflächenpool – das Beispiel Neckar-Alb, in: Stephanie Bock, Ajo Hinzen, Jens Libbe (Hrsg.): Nachhaltiges Flächenmanagement – Ein Handbuch für die Praxis, Berlin: 418-422.

Beispiele

Regionale Steuerung und Bündelung von Kompensationsflächen

Um eine regionale Steuerung und Bündelung des Ausgleichs auch über Gemarkungsgrenzen hinweg zu ermöglichen, wurden im Projekt „Regionales Kompensationsflächenmanagement im Kooperationsraum Bodensee-Oberschwaben“ die Grundlagen für einen regionalen Pool an entsprechenden Flächen erarbeitet. Die Gesellschaft arbeitet nicht vorrangig gewinnorientiert, sondern hat vor allem das Ziel, den beteiligten Kommunen und Kreisen Flächen für Ausgleichsmaßnahmen zu erschließen – etwa bei der Entwicklung von Gewerbegebieten. Das Maß des Eingriffs bzw. notwendigen Ausgleichs wird in sog. „Ökopunkten“ berechnet.

Autor: DZS