Interkommunale Gewerbegebiete entwickeln

Beschreibung

Interkommunale Gewerbegebiete (A: Betriebsgebiete; CH: Arbeitszonen) werden von zwei oder mehreren Kommunen gemeinsam geplant und entwickelt. Die beteiligten Kommune teilen sich die damit verbundenen Kosten (z.B. Erschließung, Grunderwerb und Unterhalt) und Erträge (z.B. Grundstücksverkäufe, Steueraufkommen). Häufig handelt es sich bei interkommunalen Gewerbegebieten um gemarkungsübergreifende Flächen oder besonders große Areale, deren Entwicklung die Leistungskraft der Standortkommune überschreitet. Die Zusammenarbeit der beteiligten Kommunen kann unterschiedlich organisiert werden – in Deutschland beispielsweise als Zweckverband, in Österreich finden sich auch Genossenschaftsmodelle.

Innovation / Wirkung

Interkommunale Gewerbegebiete können dazu beitragen, dass sich die Flächenentwicklung auf Standorte konzentriert, die aus Unternehmenssicht besonders attraktiv und aus Umweltsicht mit möglichst geringen negativen Auswirkungen verbunden sind. Durch die Entwicklung einer großen anstatt mehrerer kleiner Flächen können sich sowohl ökonomische wie ökologische Vorteile ergeben. Die negativen Folgen eines interkommunalen Flächenwettbewerbs, etwa einer übermäßigen Angebotsplanung oder eines Unterbietungswettbewerbs im Hinblick auf Standards und Preise, können mit diesem Instrument reduziert bzw. vermieden werden.

Hemmnisse / Erfolgsfaktoren

Interkommunale Gewerbegebiete setzen in der Regel einen konkreten Kooperationsanlass und eine Einigung über die organisatorischen Fragen der Zusammenarbeit voraus. Die regionale Planung kann die Entstehung von interkommunalen Gewerbegebieten unterstützen.

 

Autor: DZS

Weiterführende Literatur: Wuschansky, B., König, K. (2011): Interkommunale Gewerbegebiete in Deutschland. Dortmund (ILS-Forschung 1/2011).

Beispiele

Kooperation der Kantone Thurgau und St.Gallen

Der Perimeter des Gewerbegebietes Wil West mit überregionaler Ausstrahlung liegt auf dem heute unbebauten Boden der Gemeinden Münchwilen und Sirnach (beide Kanton Thurgau) direkt angrenzend an die Stadt Wil (Kanton St.Gallen). Der Entwicklungsschwerpunkt Wil West ist mit dem Siedlungsgebiet der Stadt Wil verknüpft und dementsprechend verkehrstechnische an die Stadt Wil angehängt.

Autoren: DE/MS

Projekt- und Strukturgenossenschaft Wolfurt-Lauterach

Die beiden Vorarlberger Gemeinden Wolfurt und Lauterach planen die Entwicklung eines interkommunalen Betriebsgebietes rund um das ÖBB-Terminal am Güterbahnhof Wolfurt. Das Areal umfasst Gemarkungsflächen der Kommunen Wolfurt und Lauterach. Die organisatorische Umsetzung der interkommunalen Kooperation erfolgt in einer eigenen Gesellschaft.

Autor: DZS

Entwicklung von gemeinsamen Flächen

Die Stadt Stockach und die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen liegen benachbart im Landkreis Konstanz. Die beiden Kommunen entwickeln seit 2005 das Interkommunale Gewerbegebiet (IKG) Blumhof. Sie haben dafür einen Zweckverband gegründet.

Autor: DZS