Klimaschutz-Funktionen des Naturraums / Freiraums erhalten und nutzen
Beschreibung
Der im Februar 2022 veröffentlichte 6. IPCC Bericht macht es erneut sehr deutlich: Wir stehen als Menschheit an einem entscheidenden Punkt in unserer Geschichte. „Wir müssen nicht das Klima retten, sondern uns!“ (Prof. Dr. Eckhard von Hirschhausen) Die Entscheidungen, die wir in diesem Jahrzehnt treffen werden, definieren, wie wir in den kommenden Jahrhunderten leben werden und auch, ob wir überleben werden. Bereits heute spüren wir die Auswirkungen der Erderwärmung. Starkregenereignisse, Hitzewellen, Dürre belasten unsere Infrastrukturen und haben einen direkten negativen Einfluss auf Lebensqualität und Gesundheit. Mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln müssen wir den Klimawandel abmildern und uns gegen seine nicht mehr vermeidbaren Auswirkungen absichern.
Als ein Element hat hierbei der Naturraum eine tragende Rolle inne. Er muss in viel intensiverer Form erhalten, genutzt und gefördert werden.
Innovation / Wirkung
Die natürlichen Funktionen müssen, wo immer möglich, erhalten werden, daher muss mit den vorhandenen Naturräumen schonend und behutsam umgegangen werden. Es geht um den Schutz großer Bäume, den Schutz intakter Böden, den Erhalt von Oberflächengewässern und auch das Beachten der kleinklimatischen Bedingungen vor Ort. Hierbei macht sich der Mensch Klimaschutzfunktionen wie Durchlüftung, Kühlung durch Verdunstung und Verschattung (Grün, Bäume) zu Nutze, profitiert von intakten Strukturen und verbessert sie.
Das Versiegeln von Flächen muss verhindert oder stark reduziert werden. Offene Wasserflächen unterstützen die Kühlung der Umgebung, eine vielfältige und intakte Vegetation bindet CO2, dient zur Frischluft-Produktion, Luft-Reinigung und -Filterung. Die Wasserspeicherkapazität des Naturraums dient zur Entlastung des Kanalsystems und der natürlichen Fließgewässer, die gestärkte Versickerungsfähigkeit der Freiflächen dient zum Schutz des natürlichen Grundwassers und damit des natürlichen Wasserkreislaufs und hilft zur Absicherung gegen Dürre und Überflutungen.
Hemmnisse / Erfolgsfaktoren
In die aktuellen Planungen sollte verstärkt ein regionweites Konzept zum Erhalt von Naturräumen und zur Förderung der damit verbundenen Klimaschutzfunktionen aufgenommen werden. Die frühzeitige Betrachtung dieser Aspekte (schon in Rahmenplan / B-Plan-Verfahren) und die Zusammenarbeit mit FachplanerInnen, LandschaftsarchitektInnen, HydrologInnen, Umweltschutzverbänden von Planungsbeginn an ermöglicht, diese wichtigen Funktionen der Naturräume rechtzeitig zu adressieren und spätere kostenintensive Umplanungen zu verhindern.
Autor: NC
Weiterführende Links:
IPCC Bericht: Climate Change 2022: Impacts, Adaptation and Vulnerability
(https://www.ipcc.ch/report/sixth-assessment-report-working-group-ii/)
GHSL – Global Human Settlement Layer: Freizugängliche Daten und Werkzeuge zur menschlichen Präsenz auf unserem Planeten
(https://ghsl.jrc.ec.europa.eu)
Beispiele
Intensiv begrüntes Flachdach
Durch die intensive Begrünung des Dachs und der südlichen Fassade wir der sommerliche Wärmeeintrag in das Gebäude erheblich reduziert.
Das begrünte Dach hält einen großen Teil der Niederschlagsmengen zurück, verbessert so das Mikroklima und schwächt extreme Niederschlagsereignisse ab.
Autorin: NP
Rasengittersteine
Rasengittersteine auf dem Parkplatz und auf schwach befahrenen Straßen vermeiden die übermäßige Versieglung von Fläche.
Autorin: NP
Großzügige Grün- und Wasserflächen im gesamten Gebiet
Im gesamten Gebiet gibt es durch Integration regenerativer Landschaftsstrategien ein großes Angebot an Grün- und Wasserflächen. Hierbei wurde auf eine ökologisch vielfältige Pflanzenpalette, biologisch robuste Innengärten, die Verbindung von Innengärten mit der regionalen Ökologie durch Landschaftskorridore, sowie auf das Schaffen von zusätzlichen Landschaftsflächen auf Dachflächen und Parkdecks geachtet.
Großzügige, begrünte Freifläche
Die großzügigen naturnah gestalteten Grünflächen zwischen den Betrieben und entlang der Erschließungsstraßen und Gehwege sind ein zentraler Aspekt, um eine attraktive Arbeitsumgebung und eine hohe Aufenthaltsqualität im Gebiet zu schaffen.
Autorin: NP
Großzügige Außenalge mit Kiefernwald
Gemäß der Vorgabe des Bebauungsplans ist das Waldgebiet, welches hauptsächlich aus Kiefern besteht, auf dem westlichen Teil des Grundstücks erhalten geblieben.
Um das Waldgebiet legt sich die Schul- und Erlebnisgarten-Landschaft, an die im Norden die Pachtgärten und im Osten die Gebäude anschließen. Die Grünflächen ziehen sich bis zwischen die Gebäude.
Autorin: NP
Außenanlagen als naturnahe Magerwiese gestaltet
Auf über 6.000 Quadratmetern wurden nach den Richtlinien von Bioland naturnahe Gärten angelegt. Die Magerwiese neben dem Betriebsgebäude beherbergt seltene regionaltypische Pflanzen und alte Apfelsorten.
Drainstein-Pflaster auf Teilen der befestigten Außenfläche
Auf 2.200 qm der befestigten Außenfläche ist ein Drainstein-Pflaster verlegt, welches eine Versickerung auf dieser Fläche ermöglicht. Mit dem Umbau der Arbeitswelt wurde der Innenhof (1.500 qm) entsiegelt und einige der Parkplätze durch eine artenreiche Magerwiesen-Wildnis ersetzt.
Autorin: NP
Versickerungsfähiger Pflasterbelag und unversiegelte Freiflächen
Die Außenanlagen des Gebäudes sind unversiegelt und die Stellplätze sind mit versickerungsfähigem Pflaster belegt.
Dach- und Oberflächenwässer werden auf dem eigenen Gelände in einem Mulden-Rigolen-System versickert.
Autorin: NP