Nutzungsüberlagerungen und Nutzungsmischung etablieren

Beschreibung

Gewerbegebiete sind häufig monofunktional und wenig ansehnlich. Nicht selten werden sie in den Kommunen als das „notwendige Übel“ betrachtet. Es entstehen Kosten für die Kommune ohne dabei den BürgerInnen über die Arbeitsplätze und die wirtschaftlichen Aspekte hinaus einen direkten Nutzen zu bieten. Dabei sind andere Nutzungen durchaus denkbar und wünschenswert. Ein zusätzlicher Mehrwert für Unternehmen und BürgerInnen sollte angestrebt werden.

Innovation / Wirkung

Zu diesem Zweck könnten Kommunen beispielsweise Flächen in der öffentlichen Hand behalten und für unterschiedliche Nutzungen bereitstellen. Gerade Parkierungsflächen bieten sich an, zentral für die Unternehmen bereitgestellt und am Wochenende für kommunale Veranstaltungen, Konzerte, Flohmärkte… genutzt zu werden. Auch können Flächen für Sharing von den Kommunen aktiv entwickelt oder gefördert werden, deren Nutzung der kommunalen Bevölkerung ebenso zu Gute kommt. (siehe auch „Gebietsweite Flächen-Sharing-Angebote aktiv entwickeln“)

Auch Grünzonen in Gewerbegebieten können öffentlich oder gemeinschaftlich gestaltet und gepflegt werden und Erholungsraum für Mitarbeitende bieten sowie für Sportangebote und eine Freizeitgestaltung am Wochenende (z.B. auch für störungsintensive Aktivitäten wie Grillstellen, Skaterpark, Bühne,…) genutzt werden. Gleichzeitig können über solche Flächen die Bedingungen für Biodiversität gefördert, Grünräume großflächig vernetzen oder auch Maßnahmen zur Steigerung der Klimaresilienz (z.B. Regenwasserrückhalt, Frischluftschneisen, Überflutungsschutz) aktiviert werden.

Selbst kleinere Flächen wie z.B. Abstandsflächen auf Grundstücken der einzelnen Unternehmen können vernetzt und für Biodiversität oder auch grüne Produktion nutzbar gemacht werden (Obstbäume, Hochbeete für Mitarbeitende, Biotope, möglicherweise sogar partnerschaftlich gepflegt von Umweltschutzgruppen,…).

Hemmnisse / Erfolgsfaktoren

Bisher gibt es noch wenig Erfahrung mit solchen Konzepten. Wenig überraschend war es daher, dass im Verlauf der Untersuchungen Sorgen über ein mögliches „Risiko durch Kooperation“ (rechtlich, Zeit, Kosten, …) geäußert wurden.

Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass gerade im Bereich der Nutzungsüberlagerung und Nutzungsmischung Ziele definiert und der Mehrwert dargestellt wird. So gestaltete Gebiete bieten den einzelnen Unternehmen und der Kommune nicht nur Imagegewinn und Kostenersparnis sondern fördern auch die Lebensqualität von Beschäftigten und BürgerInnen. Hierfür müssen neue Konzepte über ganze Gebiete entwickelt, gemeinsam ausgehandelt und die Flächennutzung flexibel und damit offen für neue Entwicklungen gestalten werden.

Autor: NC

Beispiele

Flexibel nutzbare Bereiche

Die Rückzugsmöglichkeiten, Besprechungsräume, Kommunikationsbereiche und Lounges werden von den Mitarbeitern abwechselnd bzw. gemeinsam genutzt. Es gibt Flächen, die nicht genau definiert sind und so ganz unterschiedlich genutzt werden können z.B. zum Testen von Produkten.

Autorin: NP

Offene Grundrisse

Im Innenraum sind offene Multi-Space-Büros mit differenzierten Arbeitsplatzstrukturen, Rückzugsmöglichkeiten, Besprechungsräumen, Kommunikationsbereichen und Lounges entstanden.

Autorin: NP

Einfache Form und Skelettkonstruktion

Durch die einfache Form, die Skelettstruktur und das Anpassen der Heiz- und Kühlkreise an das Fassadenraster ist die Grundrissgestaltung flexibel. So wird auch die zukünftige Flexibilität des Gebäudes unterstützt.

Autorin: NP

Teil des Gebäudes ragt über das Pumpspeicherbecken

Die lange Gebäudeabmessung und das begrenzte Grundstück hat zur Folge, dass sich der Gebäuderiegel teilweise über das Pumpspeicherbecken des Rodund-Kraftwerksschiebt.

Autorin: NP

Modularer Grundriss auf Achsraster

Der Zuschnitt der einzelnen Büros beruht auf einem Achsraster. Diese Bauweise ermöglicht die Neugestaltung der Büroflächen innerhalb des Achsrasters ohne großen Aufwand und ohne statische Eingriffe.

Autorin: NP

Zukünftige Umstrukturierungen werden von Gebäudestruktur ermöglicht

Die Gestaltung, besonders die Grundriss-Gestaltung ist stark durch die Nutzung, also die Produktion beeinflusst: Das Gebäude teilt sich von Süden nach Norden in drei Bereiche (Aufenthalt, Produktion und Lager, Werkhalle). Gleichzeitig wurden eventuelle, zukünftige Umstrukturierungen oder auch Erweiterungen in der Struktur des Gebäudes berücksichtigt.

Autorin: NP

Tragwerkstruktur lässt die Umgestaltung des Grundrisses zu

Die Stützenreihen auf der Mittelache und den beiden Aussenachsen des Gebäudes tragen die gesamte Last. Der Aufzugsschacht, das Treppenhaus und ein „Windbock“ in der Stirnseite steifen das Gebäude aus. So kann der Grundriss der einzelnen Räume im Inneren frei gestaltet und beliebig angepasst werden.

Autorin: NP

Agrothermie-Anlage

Das kalte Nahwärmenetz wird durch Agrothermieanlagen (Wärmekollektoren in 2 Metern Tiefe unter der benachbarten Ackerfläche) gespeist. So kann die Erdoberfläche nach wie vor als Ackerfläche genutzt werden. In kalten Nahwärmenetzen kommt es zu keinen Energieverlusten im Leitungssystem.

Autorin: NP